schweigen

Die Klappe halten und schweigen?

Ich bin Berlinerin. Waschecht.

Den Berlinern sagt man ja bekanntlich eine große Klappe nach. Ich gebe offen zu, ich habe ein solches Exemplar.

Schweigen? Ich? Wieso das denn?

Ich rede gern, ich teile mich gern mit, im Dialog mit anderen entstehen in mir neue Ideen und Räume. Ich gebe gern meinen Senf dazu. Trage mein Herz auf der Zunge. Habe sofort eine Meinung parat. Frag mich was und ich liefere. Das letzte Wort haben – für mich kein Problem.

Reden, begeistern, in Kontakt gehen, Fragen stellen, Gespräche am Laufen halten sind auch eindeutig deine Stärken?

Meditation, still sein mit anderen, Auto fahren ohne Musik kosten dich eher Willenskraft und Überwindung.

Glaub mir, ich kenne das sehr gut. Und nie nie nie hätte ich gedacht, dass sich das mal ändert!

Doch in der letzten Zeit bemerke ich, dass ich immer stiller werde.

Stell dir vor, ich kann doch tatsächlich den anderen das reden, fragen und begeistern überlassen. Das sich aufregen und bewerten. Ich höre und lasse die Worte in mir nachklingen.

Ich glaube diese neue Qualität hat sehr viel damit zu tun, dass ich mehr und mehr bei mir bin.

Die Sehnsucht mehr bei dir selbst zu bleiben, kennst du auch? Du fragst dich, wieso du oft mit deiner Aufmerksamkeit zu viel im außen bist? Vielleicht verkämpfst du dich sogar manches Mal?

Einfach mal die Klappe halten und bei sich selbst landen ist gar nicht so schwer. 

Wie Schweigen geht?

Zuhören.

Hinhören.

Atmen.

Warten.

Sacken lassen.

Erstmal nicht reagieren.

Pausen aushalten.

Auf Fragen warten.

Atmen.

Gesichter lesen.

Lächeln.

Wieder warten.

Schweigen braucht also im Kern die Erlaubnis erstmal nichts zu tun. Nicht zu reagieren. Es ist die Fähigkeit die Pause zwischen „Jetzt und Später“ nicht aktiv zu gestalten. Sondern die Dinge laufen zu lassen.

Dafür gehört der ungeduldige, aktive, mitunter aktionistische Teil in uns erstmal auf die Ersatzbank. Das wird ihm natürlich erstmal nicht gefallen.

Deshalb findest du hier eine Liste mit 7 guten Argumenten für deinen inneren Dialog.

Hier sind sie also:

7 gute Gründe, wieso Schweigen tatsächlich Gold ist.

  1. Der wichtigste zuerst: Du sparst deine wertvolle Energie. 
  2. Du kommst mehr und mehr im Augenblick an.
  3. Du wirst immer unabhängiger von der Meinung anderen Menschen.
  4. Du bekommst Kontakt zu deinem Innenraum und zu deinen eigenen Emotionen.
  5. Du hast die Chance neue Gedanken und Ideen „frei Haus“ geliefert zu bekommen.
  6. Du schaffst Distanz zu den Emotionen der anderen und kannst deinen Gegenüber objektiver erleben.
  7. Du bekommst mit, wie jemand etwas sagt anstatt immer nur inhaltlich mitzugehen, um gleich etwas Sinnvolles zu antworten. Das schafft eine neue Nähe.

Klingt doch ganz schlüssig, oder?

Nachdem du also bis hier gelesen hast, bleibt die Frage, was du in deinem Alltag einfach mal anders machen könntest.

Also los.

Wo und wann könntest du einfach mal die Klappe halten?

Vielleicht in dem einen oder anderem Meeting? Beim gemeinsamen Abendessen mit deinen Lieben? Auf dem nächsten Elternabend?

Und dann nichts wie los. Ziehe dich genussvoll ins Schweigen zurück und überlasse den anderen das Feld.

Es könnte dir passieren, dass dein Umfeld sich zunächst wundert. Logo, dass sind sie ja nicht gewöhnt. Doch auch das geht vorbei.

Du bist schließlich nicht hier, um den Unterhalter für die anderen zu mimen, oder?

In diesem Sinne,

Willkommen im Alltag,

Nadine

 

 

 

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