Ich habe Angst…
davor, die falschen Entscheidungen zu treffen.
davor, dass ich liebe Menschen enttäusche.
davor, dass sich niemand für meine Blogartikel interessiert.
davor, dass ich die 1001 Dinge meiner To do – Liste nicht schaffe.
davor, dass mir mitten in der Moderation einer Großgruppe meine Stimme versagt.
davor, zu spät zu kommen.
davor, nicht dazu zu gehören.
Ich habe Angst. Immer wieder.
Diese Liste könnte noch viel länger werden.
Viele glauben, dass Angst zu haben eine Schwäche ist. Etwas, dass wir am liebsten ganz schnell loswerden sollten. Wer will schon gern ein Angsthase sein?
Ich habe auch lange Zeit meine Ängste unterdrückt und versucht auszublenden. Sie passten einfach nicht in mein Leben als starke erfolgreiche selbstbestimmte Karrierefrau und Mutter. So bin ich in den Funktionsmodus geflüchtet. Nur leider habe ich so auch die Verbindung zu meinem Herz gekappt. Im Funktionsmodus war ich vermeidlich sicher.
Tja, und mit meiner Entscheidung mir mein Herz zurückzuholen, bekam ich natürlich auch eine riesengroße Portion meiner Ängste frei Haus mitgeliefert. Letztlich waren sie jedoch mein Wegweiser in mein neues Leben. So ist mir dieses Gefühl heute heilig!
Wie wäre es für dich deine Ängste neu zu denken?
Mach dir zunächst klar: Angst ist oft eine Geschichte in deinem Kopf oder eine alte Erfahrung deines Nervensystems. Oft nicht mehr und nicht weniger.
Du kannst deine Ängste dazu nutzen, um dir selbst näher zu kommen. Und mit ihnen mutig zu werden. Wie das geht?
Mache eine Bestandsaufnahme.
Frage dich dazu:
Wovor habe ich Angst?
Welche Dinge vermeide ich, damit sich meine Angstphantasie nicht erfüllt?
Welche Gefühle vermeide ich, indem ich meine Ängste ignoriere?
Welche Ängste, sind an alte Erlebnisse geknüpft, die mit meinem Leben heute eigentlich wenig zu tun haben?
Welche Ängste habe ich, weil „man“ davor Angst haben „sollte“ – sprich, wo nehme ich kollektive Ängste an?
Wie spüre ich meine Ängste im Körper?
Fokussiere dich auf deine Atmung.
Wenn wir Angst haben, reagiert unser vegetatives Nervensystem. Unsere Atmung wird flacher. Das wiederum verstärkt das Gefühl.
Was kannst du also tun?
Konzentriere und fokussiere dich auf deine Atmung. Zähle deine Atemzüge. Und visualisiere ein Bild von einem Ort, einem Platz, den du liebst und an welchem du dich rund herum wohl fühlst. Bei mir ist dieser Platz der Ostseestrand in Prerow.
Sobald sich dein Nervensystem wieder beruhigt hat, kannst du dich dem Gefühl im „Hier und Jetzt“ bewusst in den Weg stellen. Vielleicht ist sie dann aber schon vorbei und du machst einfach den nächsten Schritt.
Gehe mit deiner Angst einfach mutig weiter.
Lebe mit deinem Angstgefühl und nicht dagegen.
Du könntest die Affirmation „Auch das geht vorbei“ üben. Das kann dir helfen, die Angst an deiner Seite zu akzeptieren. Ohne das sie dich lähmt oder kalt werden lässt.
Die Mutigen unter uns sind nicht diejenigen, die keine Angst haben, sondern diejenigen, die trotz der Angst einfach immer weitergehen. Schritt für Schritt.
In diesem Sinne,
willkommen im Alltag,
Deine Nadine