Erwartungen. Wer kennt sie nicht?
Wie oft hast du dir in der Phantasie etwas ausgemalt, dass dann bei Tageslicht betrachtet irgendwie doch nicht so exzellent und fantastisch, einmalig usw. wahr?
Wie oft wurden deine Erwartungen nicht erfüllt?
Und wie oft blieb der bittere Nachgeschmack einer Enttäuschung zurück?
Schon oft? Dann geht´s dir wie mir. Es gibt eine lange Liste der Erwartungsfallen in meinem Leben.
Überzogene Erwartungen sind oft echte Glückskiller. Und deshalb haben sie einen ziemlich schlechten Ruf.
Jetzt können wir versuchen uns von unseren Erwartungen zu befreien und zu lösen (sehr schwierig – es sein denn du bist Buddha) oder wir nutzen unsere Erwartungsfallen als Botschaftsträger. Denn sie helfen uns dabei herauszufinden was wir wirklich wollen und brauchen und wo für uns die Entwicklung weitergeht.
Verstehe das Prinzip der Enttäuschung!
Jede überzogene Erwartung endet in einer Enttäuschung. Enttäuschung heißt übersetzt nichts anderes als das Ende einer Täuschung. ENT-TÄUSCHUNG.
Wunderbar – denn jede Enttäuschung bringt dich automatisch deiner Realität näher.
Auch wenn es wehtut, schau hin und mache dir bewusst was du dir da ausgemalt hast. Denn es hilft dir besser zu verstehen, was dir in deinem Leben fehlt.
Du bekommst Kontakt zu deiner Sehnsucht. Und damit zum Treibstoff für Veränderungen. Yipiehh!
Finde heraus, wo und wie du deine unerfüllten Wünsche auf andere überträgst!
Wir tun oft Dinge für andere, dir wir uns eigentlich selbst wünschen. Wenn diese „Anderen“ dann nicht so reagieren, wie wir es erwarten, dann ist die Enttäuschung perfekt.
Deshalb frage dich immer, wenn dieses bittere und klebrige Enttäuschungsgefühl hochkommt, wieso verdammt es gerade dich so trifft.
Du brauchst ein Beispiel?
Eine meiner besten Lehrerinnen für das Thema ist meine Tochter.
Zu Lenes Geburtstag dekorieren wir das ganze Wohnzimmer immer mit Ballons, Luftschlagen und Girlanden. Sehr üppig. Sehr kitschig.
In der Vergangenheit stellte ich mir immer vor, wie sehr sie sich freuen würde usw. Malte mir das bunt aus. Na ja – und du weißt was passierte. So war es natürlich nicht. Sie fiel mir nicht um den Hals, war nicht tief beeindruckt…
Und ich kann mich noch gut an dieses bittere Gefühl erinnern. Und das ich innerlich sauer und vorwurfsvoll wurde.
Es hat gedauert, zu verstehen, dass ich eigentlich eine meiner unerfüllten Wünsche auf meine Tochter übertragen hatte. Etwas das mir selbst als Kind gefehlt hatte.
Wie gesagt wir dekorieren immer noch üppig. Doch heute mache ich es vor allem für mich.
Ich habe meine Erwartungen zu mir selbst zurückgenommen.
Jedes Trugbild, jede Fata Morgana will übersetzt werden.
Nichts ist wie es scheint. Und trotzdem lassen wir uns von perfekten Bildern in die Irre führen. Überzogene Erwartungen entstehen.
Inszenierte Trugbilder sind Teil des Spiels.
Nicht umsonst werden z.B. die schönsten Orte der Welt fast immer ohne Menschen fotografiert. Oder zumindest läuft ein Bildbearbeitungsprogramm drüber.
Deshalb mache dir bewusst, wo du dich von Trugbildern verführen lässt. Und aktiviere dann deinen inneren Übersetzer. Der wird dir helfen Phantasie von Realität zu trennen.
Und schon bist du wieder ein Stück freier von überzogenen Erwartungen. Vielleicht kannst du sogar irgendwann darüber lachen.
In diesem Sinne,
hab´ eine gute Zeit!
Deine Nadine
P.S.: Das Leben ist zu kurz, um ewig im Wartesaal sitzen zu bleiben.